Wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken.
Epheser 2,10

«Sein Gebilde sind wir» lautet die präzise Übersetzung des ersten Versteils: Gott steht betont am Anfang, und der Ausdruck «Gebilde» spielt die Metaphorik der Schöpfung ein, um die es hier geht. Der Autor des Epheserbriefs ist inspiriert von der Vorstellung, dass Gott im Ursprung, ehe er Adam und Eva schuf, einen Urmenschen bildete. Er war vollkommen, von «unversehrter Heiligkeit» (H. Schlier).In diesen Ursprung kehren wir «in Christus» zurück.

In diesem Ursprung – in der «Vor-Zeitlichkeit» (G. Sellin) – sind auch die «guten Werke» schon vobereitet. So lautet die Fortsetzung des Verses, die einen originalen Gedanken des Autors zur Sprache bringt: Die guten Werke hat Gott «zuvor bereitet, dass wir in ihnen wandeln». Es gibt also nichts zu leisten, nichts zu erreichen. Es gilt zurückzukehren in jenes ursprüngliche Gutsein, wo die «guten Werke» Teil meiner Natur, meines Wesens sind, gleich meinem Atem, meinen Augen, meinen Händen und Füssen. (E. F. Scott)

Meister Eckehart sagt: Nicht durch Zufügen, sondern durch Abtun wird Gott in der Seele gefunden. Deshalb heisst es: Die Herrlichkeit wird enthüllt werden. Gott ist nämlich zuinnerst in der Seele, und das Wirken des Geschöpfes kann hierzu nur beitragen durch Reinigung und Bereitung.
Von Andreas Fischer