Weil seine Seele sich abgemüht hat,
wird er das Licht schauen und die Fülle haben.

Jesaja 53,11

Die heutige Losung ist dem letzten der sogenannten Gottesknechtslieder entnommen. Der Gottesknecht schaut zurück auf das Leben. In Vers 3 steht: «Er trug unsere Krankheit» und in Vers 11: «Er hat die Sünde vieler getragen.»
Wer ist er? Ich weiss es nicht. Und das macht nichts, denn viele von uns Menschen hier und in der weiten Welt mühen sich ab. Ihnen ist zugesagt, dass sie «das Licht schauen werden». Und sogleich frage ich mich, weshalb wir nicht schon hier und jetzt Licht schauen. Und ich denke, wir tun es dann, wenn wir zufrieden sein können mit unserem Leben, dann, wenn wir spüren, dass zwar nicht alles wie am Schnürchen läuft, wir aber dennoch eine Zukunft und eine Hoffnung in uns tragen – für jetzt und über die Grenze des Lebens hinaus. Ich ertrage den jetzigen Zustand von Gottes Schöpfung, der Welt, nicht gut und muss mich schützen. Da hilft es, daran erinnert zu werden, dass ich mich abmühe und darauf hoffen darf, bereits jetzt Licht und Hoffnung zu erfahren. Das kann ich, wenn ich mich mit anderen Menschen austausche, ich kann es, wenn ich Gott, der Lebendigen, meine Mühen mitteile im Gebet, oder dann, wenn ich mich freue und  so

etwas Distanz erhalte.

Schenke uns Vertrauen in das Leben und Hoffnung auf dich.

Von Madeleine Strub-Jaccoud