Achtet ernstlich darauf um eures Lebens willen, dass ihr den HERRN, euren Gott, lieb habt.       Josua 23,11

Gott lieben – wie geht das? Sollen wir ihm Liebeserklärungen zurufen oder zusingen, so wie in manchen Worship-Songs? Sollen wir in der Sprache der exklusiven Liebesbeziehung, im Muster des Just You And Me Emotionen ausdrücken und aufheizen? Solche Gefühlsekstasen sind der Bibel eher fremd. Als König David im Überschwang vor der Bundeslade hertanzte, kam das nicht nur gut an. So wie die Liebe zwischen Menschen, egal ob in der Paarbeziehung, in der Familie, in Freundschaften, nicht nur aus Emotionen besteht, so ist es wohl auch mit der Gottesliebe. Liebe heisst, mit dem Gegenüber zu rechnen, sich mit ihm auszutauschen, das Leben mit ihm in Einklang zu bringen, das Gegenüber zu einem Teil des eigenen Lebens zu machen.

Gott lieben heisst, Gott zu einem Teil unseres Lebens zu machen, auch und gerade dann, wenn wir ihn als Geheimnis, als die ganz andere Wirklichkeit jenseits unserer Horizonte wahrnehmen. Die Geschichten in der Bibel, allen voran diejenigen über Jesus von Nazareth, erzählen uns, dass wir damit rechnen dürfen, geliebt zu sein, wie immer wir uns Gott vorstellen mögen – als persönliches Gegenüber, als Kraft hinter allem, was ist, als alles umgreifende Wirklichkeit. Gott lieben heisst, mit dem Geliebtsein zu rechnen. Das ermöglicht ein Leben im Einklang mit dem guten Willen Gottes – Gott lieben um des Lebens willen. Das ist sein Wort, und dieses Wort wollen wir halten.

Von Andreas Marti