Der Himmel ist der Himmel des HERRN; aber die Erde hat er den Menschenkindern  gegeben. Psalm 115,16

Beim obigen Vers macht sich Empörung in mir breit: Was bin ich denn, ein kleines Kind, das im Spielparadies, aber nicht bei den Grossen sein darf? Vor einer grossen Türe, hinter der sich ein grosses Geheimnis verbirgt? Und sich lüften liesse? Ich komme mir auch vor wie ein Kind, das von den Eltern allein auf dem Spielplatz gelassen wird, zusammen mit anderen Kindern, die vielleicht nicht nur nett sind.

Im Psalm selbst hört es sich etwas anders an: Da wird vor allem ein Unterschied gemacht zwischen dem HERRN, den man nicht anfassen kann, und den Götzen aus Silber und Gold, die von den anderen Völkern verehrt werden, obwohl sie doch «Machwerk aus Menschenhand» sind. Vom HERRN im Himmel kommen hingegen Segen und Schutz.

Aber da ist diese Trennlinie: hier Gott – da Mensch. Sie kann bewirken, dass ich mich von Gott losgelöst, abgetrennt fühle. Oder aber sie kann mir meine menschlichen Grenzen aufzeigen: dass ich zum Leben auf der Erde bestimmt bin und meine Wahrnehmung der ganzen Schöpfung, des Woher und Wohin und Wozu, begrenzt ist. Diese Begrenzung zu spüren, kann mich auch demütig machen, demütig und staunend über das Geheimnis des Lebens.

Von Katharina Metzger