HERR, du bist doch unser Vater!
Wir sind Ton, du bist unser Töpfer,
und wir alle sind deiner Hände Werk.   

Jesaja 64,7

Der Tempel ist zerstört, die Israeliten klagen, sehen aber doch einen Ausweg, die Beziehung zu Gott wieder ganz herzustellen: «Du bist doch unser Vater.» Dieses Wissen schenkt Kraft und stärkt das Vertrauen. Das Bild des Töpfers veranschaulicht dies. Aber wollen wir denn eine weiche Masse sein, die Gott formt? Wollen wir nicht eher frei sein und unser Leben autonom gestalten? Ich bin dankbar für dieses Bild, denn es zeigt mir, dass nicht alles in meinem Leben von selber formbar ist. Da sind die Erfahrungen im Zusammenleben mit den Menschen, da ist mein Zugang zum Leben, da ist das, was einfach ohne mein Dazutun geschieht.
Im Leben der Israeliten gibt es diejenigen, die Gott dienen, und solche, die sich als Feinde Gottes positionieren. Der Prophet sagt uns, dass Gott selber entscheidet. Aber ich bin überzeugt, dass Gott nicht einfach entscheidet, wen er formt. Er gibt uns Chancen, und zwar viele! Und er verzeiht und formt weiter. Und so bin ich nicht nur eine Masse des Töpfers, sondern eine von Gott geliebte Frau mit Fehlern und mit vielen Chancen. Das Hoffen auf Chancen stärkt, stärkt auch für das Handeln in dieser Welt, die so oft leidet am Mangel an Vertrauen in Gottes Mit-uns-Sein.

Danke für alle Chancen und danke für deine  Vergebung.

Von Madeleine Strub-Jaccoud