Leben wir, so leben wir dem Herrn;
sterben wir, so sterben wir dem Herrn.
Darum: wir leben oder sterben,
so sind wir des Herrn. Römer 14,8
Diesen Text kennen viele auswendig. Oft wird er an Beerdigungen gesprochen.
Was sagt der Text? Keiner lebt für sich allein, und niemand stirbt sich selber. Wir sind also aufgehoben, gehören zu einer allgegenwärtigen, ewigen Kraft, sind nicht verloren und können nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Das ist tröstlich und wer so empfindet, dem ist das eine Lebenshilfe, es schenkt ihm Vertrauen und Trost.
Was aber, wenn jemand nicht so empfindet? Derer sind viele. Sie fühlen sich verloren und trostlos oder aber überspielen das Nicht-Verankertsein durch lautes Getöse, Aktivismus, Egozentriertheit und Wichtigtuerei.
Dietrich Bonhoeffer schrieb: «Die Befreiung liegt im Leiden darin, dass man die Sache ganz aus den eigenen Händen und in die Hände Gottes legen darf.»
Wie kommt man dazu? Wenn man das Gefühl des Aufgehobenseins nicht hatte, so ist es Gnade und Geschenk, so fühlen zu dürfen. Aber am allerwichtigsten ist es, geschätzt, geliebt zu werden und das Gefühl zu haben, willkommen zu sein. Das Kind braucht Andere, wir brauchen das Du, um das Gefühl zu haben, wertgeschätzt zu werden. Auf diesem Boden wächst das Vertrauen in ein metaphysisches Gehaltensein.
Von Kathrin Asper