HERR, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weisst du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.       Psalm 139,1–2

Nicht nur wir Christinnen und Christen fragen aktuell immer wieder, wo wir noch Halt finden, Zuversicht schöpfen, Kraft tanken können. Dahinter verbirgt sich für mich die Frage nach Gott. Für den Psalmbeter ist und bleibt es unbestritten: Gott ist da. Eine Geschichte macht dies wunderbar deutlich: Ein Schüler fragte seinen Meister: «Wie kann ich erfahren, dass Gott hier ist? Wie kann ich sicher sein, dass er mich nicht verlassen hat?» Wortlos drehte sich der Meister um, füllte ein weites Gefäss mit Wasser und gab eine gute Prise Salz dazu; nach einer Weile bat er: «Nun hol mir das Salz, das ich hier hineingetan habe, wieder heraus.» Verständlicherweise war dies dem Schüler nicht möglich, denn das Salz hatte sich bereits aufgelöst.

«Nun, so koste vom Wasser am Rand der Schüssel, wie schmeckt es?» «Salzig», entgegnete der Schüler. «Probiere nun aus der Mitte, wie schmeckt es?»

«Meister, es ist salzig, wie der andere Schluck zuvor.» «Und nun probiere einen Schluck vom Grund.» Der Schüler tat wie ihm gesagt und es war, Sie werden es nicht glauben – salzig.

«Verstehst du nun», sagte der Meister, «so wie mit dem Salz verhält es sich mit Gott in unserem Leben: unsichtbar und doch überall.»

Mit dieser alten Geschichte gehe ich hoffnungsvoll und voller Erwartungen durch den Advent.

Von Carsten Marx