Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder  einträchtig beieinander wohnen! Denn dort verheisst der HERR Segen und Leben bis in Ewigkeit.                                          Psalm 133,1.3

«Teilen, teilen, das macht Spass, wenn man teilt, hat jeder was!» – mit diesem Spruch kamen unsere beiden jüngsten Töchter aus dem Kindergarten nach Hause. Wie oft haben sie mit diesem Spruch ihren Znüni ganz brav geteilt.

Es ist Advent. Wir sitzen in diesen dunklen Dezembertagen wieder an einem Tisch zusammen, lesen gemeinsam Adventsgeschichten, zünden die Kerzen am Adventskranz an, singen die vertrauten Lieder und teilen das Adventsgebäck. Wir denken darüber nach, wie wir Eltern früher Advent gefeiert haben, wann der erste Schnee fiel und wie es ist oder sein könnte, wenn alle Menschen auf der Welt miteinander teilen würden.

Bei  uns  im  Burgenland  gibt  es  im  Advent  (ab dem Dezember) die katholische Tradition der Herbergssuche. Der Brauch erinnert an die einst erfolglose Quartiersuche von Maria und Josef in Bethlehem. Zunächst stutzte ich über diese Tradition. Dennoch finde ich sie bereichernd. Man besucht in der Adventszeit hauptsächlich die nächsten Nachbarn, erkundigt sich, wie es ihnen geht, teilt mit ihnen ein mitgebrachtes Adventsgebäck und hält Gemeinschaft. Wie wunderbar ist es, wenn wir zusammensitzen. Mitten in der dunklen Dezemberzeit ist das ein Segen: das Teilen, das Leben mit den Nächsten in der Nachbarschaft.

Von Carsten Marx