Es sollen viele Völker sich zum HERRN wenden und sollen mein Volk sein.      Sacharja 2,15

Ein «Fest der Vielen» hat der stark migrantisch geprägte Stadtteil in unserer Nachbarschaft durchgeführt. Ein Fest, bei dem Menschen verschiedenster Kulturen ihre Musik, ihre Nahrung, ihre Geschichten einbringen konnten. Es war ein Fest, bei dem ein Moment von Befreiung aus der Stigmatisierung sichtbar wurde, die so oft mit migrantischem Hintergrund verbunden ist.

Auch in der heutigen Losung ist Befreiung Stichwort und Hintergrund der zum Ausdruck gebrachten Botschaft an die Verbannten. Ihr Schicksal wird sich wenden. Sie waren Migranten unter fremder Herrschaft. Ihnen wird eine Zukunft, «ein Fest der Vielen», vorausgesagt, bei dem die Völker «einander einladen unter Weinstock und Feigenbaum» und «ein Volk sein werden» (Vers 3,10). Wir ahnen etwas von der Einheit der Menschheit, die sich Jahwe zuwendet und sein Volk wird. Wenn wir im Kontext des gestrigen Losungwortes auf das heutige blicken, dann wird deutlich, dass der dem Losungswort nachstehende Verweis darauf, dass Jahwe bei aller Vielfalt die Mitte des Volkes Israel bleibt, ein inhaltlicher, auf Werte (Liebe, Nächstenpraxis) bezogener ist. Die Vielfalt, die Oikoumene, wie wir auch sagen können, schart sich um die Liebe Gottes für seine gesamte Schöpfung. Sie bildet Gottes Einheit in der Vielfalt ab, die wir als Migranten der Mannigfaltigkeit seines Volkes darstellen.

Von Gert Rüppell