Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott
kommt und schweiget nicht.
Psalm 50,2–3

Lassen Sie uns mal den ganzen historisch-
kritischen Teil
überspringen und uns mit der Frage beschäftigen, wie unser
Gott kommt und nicht schweigt.
Es klingelt an der Tür, wir öffnen und Gott steht vor der
Tür? Wohl eher nicht.
Es klingelt, jemand steht vor der Tür und will uns etwas
Wichtiges erzählen will. Schon eher!
Was immer es auch ist, was da nun erzählt oder berichtet
wird, es berührt uns und motiviert uns zu einem Handeln
oder einem Unterlassen.
In den letzten Wochen sind in Deutschland viele hunderttausend
Menschen auf die Strasse gegangen, um die demokratische
und rechtsstaatliche Verfassung dieses Landes zu
stärken. Sie haben sich dabei oft auch gegen Tendenzen von
Menschenfeindlichkeit und rechtem Extremismus ausgesprochen.
Gott hat keine anderen Arme, Beine und Münder als die
unseren. Unser Gott schweigt nicht, sondern redet durch
und mit uns. Der schöne Glanz Gottes nimmt dort Gestalt
an, wo wir als Glaubende, mit allem, was uns ausmacht, für
eine gerechte und menschenwürdige Welt eintreten und
sie gestalten.
Dort, wo wir schweigen bei der Herabsetzung anderer oder
bei Hass und Gewalt, dort schweigt auch Gott und kann nicht
gehört werden – das ist schon eine grosse Verantwortung.

Von: Rolf Bielefeld