Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du
zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern
einschärfen und davon reden.
5. Mose 6,6–7

Heute, am Sonntag Reminiscere, dem zweiten Sonntag der Passionszeit, sind uns Verse aufgeschlagen, die zum Kernstück des jüdischen Glaubens gehören. Das «Schma Jisrael» (hebräisch für «Höre, Israel», 5. Mose 6,4–9) ist das Zentrum des täglichen Gebets:
«Höre Israel, der EWIGE ist unser G*tt, der EWIGE ist einzig. Du sollst den Ewigen, deinen G*tt, lieben mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und deiner ganzen Kraft. Diese Worte, die ich dir heute befehle, seien in deinem Herzen, schärfe sie deinen Kindern ein und sprich davon, wenn du in deinem Haus sitzest, und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst, und wenn du aufstehst. Binde sie zum Zeichen an deine Hand, sie seien zum Stirnschmuck zwischen deinen Augen. Schreibe sie an die Pfosten deines Hauses und deiner Tore.»
Mich berühren diese Worte, die existentielle Tiefe der Gottesbeziehung, die darin zum Ausdruck kommt: Sie durchdringt und erfüllt das ganze Leben – auch über den Tod hinaus. – Durch wie viele Schrecken, Angst und Not haben diese Worte jüdische Glaubensgeschwister getragen? – und tragen weiter …
«Reminiscere – Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.» (Psalm 25,6)

Von: Annegret Brauch