Höret des HERRN Wort! Der HERR rechtet mit denen,
die im Lande wohnen; denn es gibt keine Treue, keine
Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Lande.
Hosea 4,1

Gott führt einen Rechtsstreit mit seinem Volk. In einer Zeit
des Wohlstands und einer prosperierenden Wirtschaft fordert
Gott Rechenschaft von denen, die im Land wohnen.
Hosea kritisiert wie Amos die soziale Ungerechtigkeit, das
Lügen, Betrügen und Morden um des eigenen Vorteils willen
und auf Kosten derer, die nicht genug zum Leben haben. Er
prangert die Verkommenheit an, in der sich König, Priesterschaft,
die Wohlhabenden und Einflusseichen eingerichtet
haben. «Es gibt keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis
Gottes im Land», klagt er an.
Treue und Wahrhaftigkeit, Liebe und Barmherzigkeit,
Erkenntnis und Einsicht sind die Koordinaten, an denen sich
die Menschen nach Gottes Willen ausrichten sollen, damit
das Leben gut ist, damit alle genug haben. Eine Logik der
Suffizienz, eine Ökonomie des Genug/der Genüge dient dem
Leben. Es braucht Menschen, die es (sich) genug sein lassen –
in ihrem persönlichen Lebensstil; dort, wo sie Einfluss haben
und nehmen können. Jede und jeder kann etwas bewegen
und in Bewegung bringen.
«Auf dich kommt es an. Leiste dir eine Utopie. Lass dir nicht
einreden, das sei wirklichkeitsfremd. Wirklichkeitsfremd handeln
vielmehr die, die meinen, dass an dieser Welt nichts
mehr zu ändern ist.»
(Reinhild Traitler)

Von: Annegret Brauch