Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst,
und er antwortete mir.
Jona 2,3

In Jona begegnet uns ein Mensch, der zu sich selbst findet;
der sich bewusst wird, was seine Aufgabe im Leben ist; der
erkennt, dass man Gottes Weg mit uns Menschen nicht
durchkreuzen kann. Jona bekommt von Gott eine Aufgabe
gestellt, der er sich einfach nicht gewachsen fühlt. Der Ausweg,
den er für sich findet, heisst Flucht. So weit weg wie
möglich fliehen – bis ans Ende der damals bekannten Welt.
Jona kommt mir sehr nahe. Denn ich kann nachfühlen,
wie er sich fühlen musste. Auch heute gibt es Aufgaben,
denen man am liebsten aus dem Weg gehen möchte; die
unbequem sind; die einen herausfordern und die einen vielleicht
an den Rand der eigenen Kräfte bringen. Ruhe- und
Auszeiten wären ratsam.
Jona wird eine Zeit der Ruhe geschenkt. Drei Tage und drei
Nächte verbringt er im Bauch eines Fisches. Jona ist für sich
allein mit seinen Gedanken. Er kann in Ruhe nachdenken
und Kräfte sammeln. Heutzutage gehen manche Menschen
dafür in ein Kloster. Weit weg von der Schnelllebigkeit und
Hektik der Welt. Weit weg von Handy und anderen technischen
Geräten. Gott stellt Menschen vor Herausforderungen.
Aber er gibt ihnen auch die Kraft, sie zu meistern und
ihren Weg zu gehen. Ich nehme mir jetzt erst einmal die Zeit
und hole meine alte Kinderbibel hervor. Das Bild von Jona
im Walfisch ist mir seit Kindergottesdienstzeiten vertraut.
Ich gönne mir Lesezeit.

Von: Carsten Marx