Du hast geleitet durch deine Barmherzigkeit dein Volk,
das du erlöst hast.
2. Mose 15,13

Es ist gar nicht so schwer, Gott zu erkennen. Er managt
schwierige Passagen der Seinen mit seiner grossen Barmherzigkeit.
Sie unterscheidet ihn von Sektenführern und Verschwörungstheoretikerinnen,
Diktatoren und Spinnerinnen,
die sich in der Welt und im Internet tummeln. Jene reden
und schreiben womöglich sogar das Wort Barmherzigkeit,
wenn es ihnen denn nicht zu altmodisch vorkommt. Aber sie
lassen ganz anderes walten. Sie schüren Angst und streuen
Gerüchte, munkeln Ungewisses, säen Hass und schwören
Rache. Sie haben keine Ahnung und verlangen obendrein
viel Energie und Lebenszeit fürs Dabeisein und Mitmachen.
Lässt man Kopf und Herz zusammenwirken, werden die
Unterschiede zwischen «nur so gesagt», «bloss gemeint»
und «wirklich gemacht» deutlicher. Zwei kleine Testfragen
sind oft schon genug. Könnte ich mit Barmherzigkeit
rechnen, wenn ich? Dann, wenn Erlösung versprochen wird:
Wovon werde ich genau befreit? Nur von meinem Geld?
Gott breitet seine Barmherzigkeit ungefragt aus: Er gibt
Menschen Mut, um Vergebung zu bitten. Er schenkt sogar
die grosse Kraft, Hilfe anzunehmen, obwohl man von Kindesbeinen
an gelernt hat, alles selbst schaffen und leisten zu
müssen. Seine guten Ideen haben noch kein Ende. Er lässt
z. B. Menschen gegen alle Widerstände Bäume am Wüstenrand
pflanzen und so ein zu lobendes Land finden.

Von: Dörte Gebhard