Jesus Christus war nicht Ja und Nein, sondern  in ihm ist das Ja Wirklichkeit geworden.        2. Korinther 1,19

So ist es, und fertig. Ende der Diskussion. Über den Glauben lässt sich nicht streiten. Zweifel haben keinen Platz, denn die Wahrheit hat sich ja offenbart. Entweder du glaubst, oder du bist raus. Wenn mir Religion so entgegenkommt, verstumme ich. Es zieht sich alles in mir zusammen.

Mein Glaube geht auf schwankenden Brettern. Er trägt, aber er bleibt in Bewegung. Und er ist ein Wagnis, weshalb ich manchmal nasse Füsse bekomme: Eine Bibelstelle stellt sich quer, eine kluge Nachfrage bringt mich ins Grübeln, ein Gleichnis stellt Gerechtigkeitsvorstellungen auf die Probe, ich habe Angst, dass sich das Gefühl, im Glauben beheimatet zu sein und Trost zu finden, verflüchtigt.

Mein Glaube ist ein erzählter Glaube. Die Erzählung braucht nicht eindeutig zu sein, um wahr zu sein. Jesus antwortet auf die Frage nach dem Himmelreich nicht mit Gesetzesartikeln. Stattdessen erzählt er Gleichnisse: Geschichten.

Der biblischen Erzählung darf ich mich anvertrauen. Etwa der Weihnachtsgeschichte, die in diesen Tagen zwischen den Jahren in mir nachklingt. Gott kommt als verletzliches, bedürftiges Kind in die Welt und lässt damit sein bedingungsloses Ja Wirklichkeit werden.

Von Felix Reich