Weh dem, der mit seinem Schöpfer hadert, eine Scherbe unter irdenen Scherben! Spricht denn der Ton zu seinem Töpfer: «Was machst du?» Jesaja 45,9

Gott ist einziger Gott, und er ist Gott der Geschichte. Diese Grundüberzeugung des Propheten Jesaja wird in diesen Kapiteln ausführlich und eindringlich ausgedrückt. Gott allein entscheidet, wie sich die Weltgeschichte entwickelt. Es ist Gott allein anheimgestellt, wen er auswählt zur Durchsetzung seines Willens. Hier ist es gar eine ausländische Macht, der Perserkönig Kyros. Dass wirklich dieser fremde König den Willen des alleinigen Gottes ausführt, wurde von vielen in Israel vehement bestritten. Solche Kritik steht uns nicht zu, sagt Jesaja – genauso wenig wie es dem Ton zustehen könnte, dem Töpfer Anweisungen zu geben. Denn, so führt Jesaja weiter aus, dieser unser Gott hat alles geschaffen, auch die Finsternis, auch das Unheil (Verse 7–8, in 12–13 gar in der Ich-Form). Das ist unser ganzer Glaube, er umfasst unser gesamtes Sein in dieser Welt, nicht nur die schönen und guten Momente! Daran können wir uns in dunklen und schweren Zeiten festhalten und wissen, dass Gott da auch ist. Karl Barth hat 1940 (!) geschrieben: Darum, an der Wahrheit, dass Gott Einer ist, wird das Dritte Reich Adolf Hitlers zu Schanden werden. Dieser Glaube kann uns in diesen Tagen Kraft und Hoffnung geben, denn vor diesem Gott wird auch heutiger Machthunger zusammenfallen.

Von Hans Strub