Der HERR wird deinen Fuss nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Psalm 121,3

Es wäre ja so schön und tröstlich,
wenn wir darauf vertrauen könnten,
dass wir alle behütet sind,
dass wir auf unseren Wegen
einen festen Grund haben,
nicht gleiten, nicht stürzen.

Schon haben wir uns daran gewöhnt,
dass ein mörderischer Krieg ist in Europa.
Die Anfangshoffnung, er könnte
bald zu Ende sein, weil nicht sein kann,
was nicht sein darf, hat sich aufgelöst.
Täglich lesen wir von Menschen,
die offenbar nicht behütet sind,
die stürzen, die alles verlieren.
Täglich lesen wir von brutaler Gewalt,
von Tätern, die abgleiten vom Guten,
die selber Opfer sind ihres Systems,
Befehle ausführen müssen.

«Ich soll mich nicht gewöhnen»,
schrieb Erich Fried in einem Gedicht.
Ich will mich nicht an die Gewalt gewöhnen
und trotzig glauben, dass wir alle behütet
und dass Versöhnung und Frieden möglich sind.

Von Heidi Berner