Gott spricht: Ich will für Israel wie der Tau  sein, dass es blüht wie eine Lilie.                 Hosea 14,6

Blumen spielen in der Bibel eine zwiespältige Rolle. Sie fungieren einerseits als Sinnbilder der Vergänglichkeit. Ihre Botschaft könnte dann so lauten: «Heute blühen wir und morgen schon sind wir verdorrt.» Wie besingt es das Kinderlied? Roti Rösli im Garte, Maieriisli im Wald, wänn de Wind chunnt goge blase, denn verwelked sie  bald.

Blumen sind aber auch Sinnbilder für das Schöne. Der Prophet spricht zwar nicht von Rosen, sondern von Lilien. Aber die sind beinahe so schön wie Rosen. «Lilien auf dem Feld» sind auch für Jesus von Nazareth Zeugen für die Pracht der Schöpfung. «Salomons Seide» hat im Vergleich zu Lilien nicht einmal den Hauch einer Chance!

Hat sich Jesus für sein floristisches Gleichnis von Hosea inspirieren lassen? Die Losung zitiert aus einer Rede des Propheten, in der Gott sich zu seinem Volk bekennt. Gott bringt Israel zum Blühen, ist wie der Tau, ein köstliches Nass, das die Blüten aufgehen lässt. Wenn man beide Gleichnisse zusammenschaut, spürt man einerseits den Schmerz des Verwelkens, wenn die Lüfte des Todes dreinwehn, aber man freut sich andererseits über die verschwenderische Liebe, die am Morgen aufblüht. Was wiegt mehr?

Ich schlage vor, dass wir uns heute für den Tau entscheiden!

Von Ralph Kunz