Jesus spricht: Ein Beispiel habe ich euch  gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.        Johannes 13,15

Jesus wäscht den Seinen die Füsse. Er, ihr Herr und Meister, ihr Lehrer und Rabbi, übernimmt den Dienst, der sonst nur den Sklaven zugemutet wird. Allen wäscht er die Füsse, auch dem, der ihn wenig später verraten wird. Das ist sein Beispiel. Es ist eine paradoxe Intervention, was er tut: unerwartet, überraschend, anders als bisher gekannt oder vertraut. Dass Petrus verstört reagiert, verwundert nicht: «Nimmermehr sollst du mir die Füsse waschen!» (Vers 8)

Eine paradoxe Intervention bricht vermeintliche Regeln, durchbricht den gewohnten Lauf der Dinge und gelernte Vorstellungen von Normalität. Sie zeigt, es geht auch anders: Der Meister übernimmt den Sklavendienst. Die produktive Kraft der Liebe gestaltet das Miteinander in der Gemeinschaft nicht als Herrschaft der einen über die anderen (vgl. Verse 34 f. und Mk 10,42 ff.).

Das Beispiel ist zugleich Jesu Vermächtnis an die Seinen:

«… damit ihr tut, wie ich getan habe.»

Wie viel Unerwartetes, Überraschendes, Anderes… trauen wir uns zu in der Nachfolge Jesu? Wie gross ist unser Zutrauen in die produktive, verändernde, manchmal paradox intervenierende Kraft der Liebe Christi, die unter uns wirksam ist? Wie wirkt Jesu Beispiel in meinem Leben?

Von Annegret Brauch