Die gepflanzt sind im Hause des HERRN, werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein.        Psalm 92,14–15

Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, hat Johann Wolfgang von Goethe angeblich einmal gesagt: Wurzeln für die Geborgenheit und Flügel, um sich entfalten zu können.

«Wurzeln und Flügel» – diese beiden Begriffe sind auch für unser Glaubensleben ein sinnvolles Gegensatzpaar. Wurzeln benötigen wir, um im Glauben festzustehen, wenn es um uns stürmt und tobt. Denn anders als das Gras, das rasch wächst, aber auch schnell wieder ausgerissen werden kann (Vers 8), sollen unsere Wurzeln – wie die einer Palme oder einer Zeder (Vers 13) – tief in die Erde reichen. So findet unsere Seele einen Anker, und wir stehen mit beiden Beinen fest am Boden.

In den Vorhöfen des Tempels, so meint der Psalmist, wo gebetet und über das Wort Gottes nachgedacht wird, finden die Gläubigen solchen Halt. Denn Gottes Gegenwart ist die Quelle des Lebens. Sein Wort gleicht einem Wasserlauf, an dessen Ufer wir wachsen und Früchte bringen.

Die Flügel aber brauchen wir zum Träumen und um Visionen zu entwickeln. Denn unser Glaubensleben braucht auch Höhenflüge! Mit der Inspiration des Geistes können wir uns emporheben, um mit den Vögeln am Himmel zu tanzen und die Himmelfahrt zu feiern.

Von Barbara Heyse-Schäfer