Mir sollen sich alle Knie beugen und alle Zungen schwören
und sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit und Stärke.

Jesaja 45,23–24

Ich möchte diesen Text einmal umdrehen und von der zweiten Hälfte her lesen: «Im Herrn habe ich Gerechtigkeit und Stärke» ist die Aussage derjenigen, deren Knie sich beugen, als ein deutliches Zeichen des Sich-klein-Machens vor der Grösse eines anderen. Der andere ist hier «JAHWE», der uns auffordert, die eigene Grösse nicht zu überschätzen in dem Wissen, woher Gerechtigkeit, Anteilhabe an den Gütern der Schöpfung und je eigene Stärke und Macht kommen. Das letztlich verweist uns auf unsere Möglichkeiten.
Das Abendmahl, dessen wir am heutigen Gründonnerstag besonders gedenken, verweist für mich auf Ressourcenteilung und Möglichkeiten. Brot und Wein werden, ausgehend von Jesus, mit allen geteilt, auch mit Judas. Diese Gleichheit aller ist die Basis unserer Stärke, aus der heraus wir leben können. Einer Stärke in Gemeinschaft von Christen und, darüber hinaus, aller Geschöpfe Gottes. Das heute erinnerte, eingesetzte Mahl ist die Basis dieses Grundwissens um gerechtes Teilen, Enpowerment . Aus dieser Gerechtigkeit erwächst die Stärke, die in den Schwachen mächtig ist. Es ist Stärke, die sich willig vor Gott klein macht im Wissen, dass allein in diesem HERRN unsere eigene Stärke ruht.
Von Gert Rüppell