Der HERR sprach zu Mose: Mein Angesicht kannst du nicht sehen;
denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.
2. Mose 33,20

Kenne ich diese Sehnsucht, Gott zu sehen? Endlich einmal! Die Sehnsucht: Sie, die Unfassbare da, und ich im Kontakt mit ihr – spürbar?Und endlich ist etwas gestillt tief drinnen. Ist das «Gott sehen»?Oder klingt mir das zu schwärmerisch?
Die Unsichtbarkeit Gottes, soll Bonhoeffer einmal gesagt haben, könne einen schier zum Verzweifeln bringen.
Auch Moses, der geschildert wird als grosser Vertrauter Gottes, steht da mit diesem grossen Wunsch: Gott wirklich zu sehen. Und diese Bitte wird ihm abgeschlagen.
Was für harmlose Vorstellungen haben wir oft von Gottesbegegnungen. Als ob es eine Art FaceTime wäre… Immer mal wieder für ein angenehmes Feeling.
Stark, gefährlich sind solche Begegnungen offenbar!
Aber eine Möglichkeit wird in den Sätzen, die folgen, aufgetan (2. Mose 22–23): Dass ich «Gott nachschauen kann». Dass heisst, dass ich im Nachhinein, im Zurückschauen auf mein Leben – Spuren des Glanzes und der Güte Gottes entdecken kann. Und darin sie am Werk – durch und durch lebendig.

Von Ulrike Müller