Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. Kolosser 1,11–12

Tüchtig machen, ertüchtigen, im Englischen gibt es den Begriff empowerment, d. h. eine Sache angehen können, sie mit neu gewonnener Stärke bewältigen. Im Text geht es um Dank für die Befähigung, ein Erbe mit Freuden als Treuhänder*in zu verwalten.

Oft nutzt das Neue Testament dabei die Metapher des Lichts als Symbol für Reinheit. Im Kontext des gestrigen Textes, auf den sich der heutige Losungstext wunderbar beziehen lässt, ist es die Reinigung von der Missachtung alt- und neutestamentlicher Werteordnungen wie Gottesglaube, Liebe, Gerechtigkeit, Hoffnung, denn durch sie leben wir als Gemeinde. Unser Glaubensbekenntnis umreisst in der Aussage «eine heilige, allgemeine, christliche Kirche» die Kriterien dieses Lebens.

Jürgen Moltmann hat einmal sehr schön gefragt, warum in der Beschreibung von Kirche (d. h. doch unserer Gemeinschaft) eigentlich der Begriff «arm» fehlt, um zu ergänzen, dass er in «heilig» enthalten ist. Heilig im Licht zu sein, bedeutet somit auch, einen Lebensstil zu führen, der genügsam, die Schöpfung bewahrend, solidarisch, ökumenisch, gemeinwohlorientiert ist. Hierzu hat uns Gott befähigt – ihm sei Dank.

Von Gert Rüppell