In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht
der Menschen. Johannes 1,4
Direkt im Anschluss an die bewegende Geschichte von der Begegnung Jesu mit der Ehebrecherin sagt Jesus von sich selbst: «Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.» (Johannes 8,12) Licht und Leben sind untrennbar miteinander verbunden. Unsere eigene Erfahrung bestätigt das – jetzt, während ich schreibe, begleitet uns das lange, helle Licht des Sommers, und das Leben ist sicher für viele von uns dadurch leichter und intensiver.
Wenn ich jedoch an Jesus Christus denke, dessen Leben dem heutigen Lehrtext entsprechend das Licht der Menschen war – und ich würde hinzufügen: auch heute noch ist –, dann denke ich an seine Zuwendung besonders zu den Menschen, die «im Dunkeln wohnen»: an die gekrümmte Frau, die er aufrichtete, an die Samariterin am Brunnen, an die Ehebrecherin, an den Zöllner Zachäus, an den Aussätzigen oder den Blinden, die er heilte, und all die andern, die er in ihrer Dunkelheit sah und ans Licht des Lebens holte. Unsere christliche Ethik speist sich aus diesen Geschichten – alle diakonische Arbeit vor Ort aber auch, zum Beispiel das Flüchtlingsrettungsboot der Kirche auf dem Mittelmeer. Die Erzählungen von Jesus bringen Licht ins Dunkel – sein Leben war und ist auch heute das Licht von uns Menschen.
Von: Elisabeth Raiser