Paulus sah eine Erscheinung bei Nacht: Ein Mann
aus Makedonien stand da und bat ihn: Komm herüber
nach Makedonien und hilf uns! Als er aber die
Erscheinung gesehen hatte, da suchten wir sogleich
nach Makedonien zu reisen, gewiss, dass uns Gott
dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen.
Apostelgeschichte 16,9–10

Ich schaue die Karten hinten in der Bibel an: Da sind alle
diese Namen, die man ab und zu in den Lesungen hört:
Pamphylien, Phrygien, Kappadokien, Galatien … Sie liegen
alle im Gebiet der heutigen Türkei, und auch Paulus befindet
sich dort, als er die Erscheinung hat, die ihn nach Makedonien
ruft.
An dieser Geschichte faszinieren mich zwei Dinge: Da ist
diese äussere Welt, besiedelt mit Völkern auf Gebieten, deren
Namen wir heute zwar nicht mehr gleich verorten können,
die aber beileibe keine unbeschriebenen Blätter sind, und da
wohnen Menschen mit ihrer eigenen Geschichte, die wohl
auch anderes zu tun haben, als nur Paulus zuzuhören. – Und
da ist die innere Welt dieses Paulus, der wohl keinen genauen
Reiseplan hat. Der aber geleitet ist von seinem Glauben und
seiner Berufung und Zugang hat zu Bildern und Stimmen,
die ihm den Weg weisen. Paulus, der dann in seiner Rede auf
dem Areopag in Athen von einem Gott sprechen wird, «in
dem wir leben, weben und sind» (Apostelgeschichte 17,28).
Worte, die mich auch heute bewegen und die ich in den Tag
mitnehme.

Von: Katharina Metzger