Der HERR sah ihre Not an, als er ihre Klage hörte,
und gedachte um ihretwillen an seinen Bund.
Psalm 106,44–45

Wie oft muss und will Gott Gnade walten lassen trotz allem
Ungehorsam seines Volkes! Der Psalm 106 erinnert in mehreren
Strophen an bekannte und unbekanntere Szenen aus
der Geschichte seit dem Auszug aus Ägypten – und immer
wieder heisst es dann: Er aber rettete sie … er gab ihnen …
viele Male befreite er sie … und ebenso im heutigen Vers.
Eine ungebrochene Kette von Verschuldung und Erlösung!
Wenn ich in mein eigenes Leben schaue, dann erkenne ich
das gleiche Muster oft und oft – ich entferne mich von Gott,
merklich und unmerklich, und ich werde zurückgeholt. In
aller Güte und Barmherzigkeit.
Eigentlich sollte ich dann jeweils meinen eigenen Psalm
beten und Danke sagen. Manchmal gibt es Ansätze dazu
oder gar mehr, aber es kommen neue Steine auf meinem
Weg, die mich stolpern machen. Und wieder spüre ich dann
Gottes starken Arm, der mir entgegengestreckt wird auf die
eine und andere Weise, ich kann mich halten oder an ihm
aufziehen – und mich bedanken, dass es «noch einmal» gut
gegangen ist. Eine endlose Abfolge von Zuwendung trotz
allem. Eine Erfahrung des Gehaltenseins und letztlich der
grossen Gnade. Es gibt Momente, da beschämt mich, was
gerade passiert – aber bald kommt wieder etwas … Deshalb
bringt mich das Lesen dieses Psalms zum Danken. Das will
ich tun, so lange ich kann: Danke, Gott, für diese Gnade!

Von: Hans Strub