Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt
durch unsern Herrn Jesus Christus! 1. Korinther 15,57

Es ist ein Lied gegen den Tod, das Paulus hier anstimmt.
Der Tod hat nicht das letzte Wort; auch wenn er allgegenwärtig
ist im Leben der Menschen, damals in Korinth und
auch heute – in Krieg und Gewalt, in Armut und Hunger, in
«Todesstrukturen», die leichtfertig das Leben zukünftiger
Generationen aufs Spiel setzen. «Verschlungen ist der Tod
in den Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? …
Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren HERRN
Jesus Christus.» (Verse 55 ff.)
Paulus geht es nicht um Leben und Tod im physischen
Sinn, auch wenn er deren harte Realität schmerzlich am
eigenen Leib spürt. Ihm steht eine andere, tiefere Wirklichkeit
vor Augen: die Realität des Auferstandenen, der den
Tod überwunden hat; dessen verwandelnde Kraft die Todesmacht
durchbricht, auch in unserem Leben (Verse 51 ff.).
Dorothee Sölle hat dafür folgende Worte «Gegen den
Tod» gefunden: «ich muss sterben / aber das ist auch
alles / was ich für den tod tun werde / alle andern ansinnen
/ seine beamten zu respektieren / seine banken als menschenfreundlich
/ seine erfindungen als fortschritte der wissenschaft
/ zu feiern werde ich ablehnen … / sterben muss
ich / aber das ist auch alles / was ich für den tod tu / lachen
werd ich gegen ihn / geschichten erzählen / wie man ihn überlistet
hat / und wie die frauen ihn / aus dem land trieben / singen
werd ich / und ihm land abgewinnen / mit jedem ton.»
(aus: zivil und ungehorsam. gedichte. 1990)

Von: Annegret Brauch