Es sollen viele Völker sich zum HERRN
wenden und sollen mein Volk sein. Sacharja 2,15

Geht es hier um den Völkerfrieden im Namen Gottes, oder
erinnert uns der Satz an den Sieg «im Zeichen des Kreuzes
», der den römischen Kaiser Konstantin zum Christentum
brachte, an die kolonialistischen Begleit- oder gar Hauptmotive
der Völkermission? Nicht zu bestreiten ist das negative
Potenzial der Weltreligionen, von den Kreuzzügen über die
gewaltsamen Abtreibungsgegner in den USA, den islamistischen
Terror und den Terror der radikalen Siedler im Westjordanland
bis zu den Gewalttaten extremistischer Hindus
in den letzten Jahren. Machtstreben, Kriege, gesellschaftliche
Konflikte haben nur zu oft einen religiösen Hintergrund
oder missbrauchen Religion als Mobilisierungsmittel. Aktuell
müssen wir an die schändliche Unterstützung des kriminellen
russischen Kriegs in der Ukraine durch den Moskauer
Patriarchen erinnern.
Dabei haben alle Religionen ein Friedenspotenzial: Das
Alte Testament hofft auf die «Völkerwallfahrt» und das
Umschmieden von Schwertern zu Pflugscharen, Jesus preist
die Friedensstifter selig, seriösen Muslimen gilt der Islam
als Religion des Friedens, und nach der jüdischen Tradition
rettet die ganze Welt, wer einen einzigen Menschen rettet.
Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen und den
anderen Religionen, auch mit Fragen, die man einander im
guten Sinne stellt, muss der Weg zu der im Prophetenwort
gezeichneten Vision sein.

Von: Andreas Marti