Nehmt euch in acht bei eurem Tun, denn beim HERRN, unserem Gott, gibt es keine Ungerechtigkeit und kein Ansehen der Person und keine Bestechlichkeit. 2. Chronik 19,7

Dieser Tage wurde in Österreich ein früherer Finanzminister wegen Bestechung und Schmiergeldzahlung zu einigen Jahren Gefängnis verurteilt – welch ein Skandal!
Gerechtigkeit ist ein hohes Ideal – aber wer von uns kann sicher sagen, dass er oder sie völlig unbestechlich sei? Wie leicht verfallen wir der Versuchung, Unterschiede zu machen: Wer ist mir sympathisch? Wer kann mir nützen? Schon beginnt das Abwägen.
Gott aber urteilt anders. Ohne Ansehen der Person. Ohne Vorurteil. Bei Gott zählt nicht, was wir scheinen: nicht Macht, nicht Herkunft, nicht Leistung, nicht Ruf.
Diese Gerechtigkeit ist unbequem – besonders dann, wenn wir merken, wo wir selbst voreingenommen sind oder Menschen übersehen, die uns nichts «bringen». Doch sie ist auch ein Kompass: Gottes Gerechtigkeit lädt uns ein, hinzuschauen, wo wir anders urteilen würden als er.
Der Satz aus der Chronik ist eine Erinnerung daran, dass es einen Massstab jenseits unserer Massstäbe gibt. Einen, der nicht korrumpierbar ist. Nicht von Angst, nicht von Gefälligkeit, nicht von Geld. Diese göttliche Unbestechlichkeit fordert uns heraus – und schützt zugleich unsere Würde. Denn vor Gott ist niemand bevorzugt. Aber auch niemand vergessen.

Von: Von: Barbara Heyse-Schaefer