Jesus spricht zu Simon Petrus: Simon, Sohn
des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm:
Ja, Herr, du weisst, dass ich dich lieb habe. Spricht
Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! Johannes 21,16
Die Szene spielt nach dem Kreuzestod Jesu und seiner Auferstehung.
Einige Jünger befinden sich am See von Tiberias.
Sie gehen fischen, fangen aber die ganze Nacht über nichts.
In der Morgendämmerung erscheint ein Mann am Ufer und
sagt ihnen, sie sollen das Netz auf der rechten Seite des Bootes
auswerfen, woraufhin sie reichlich Fische fangen. Die Jünger
erkennen den Mann als Jesus, und dann geschieht etwas
Seltsames: Petrus zieht sich sein Gewand an, wirft sich ins
Wasser und schwimmt ans Ufer. Dort teilt Jesus am Kohlefeuer
Fisch und Brot mit den Jüngern und spricht mit Petrus.
Warum ist Petrus wohl ins Wasser gesprungen? Schämt er
sich wegen seines Verrats an Jesus? Oder ist dieses Eintauchen
ins Wasser, in dieses lebensspendende Element, eine
Vorbereitung auf das, was jetzt kommt? Jesus fragt ihn nun
dreimal, ob er ihn liebe. Petrus bejaht dies dreimal, wird aber
auch traurig, weil Jesus ihn dreimal fragt. Ich stelle mir vor,
dass diese Traurigkeit auch die Erkenntnis der Schwierigkeit
ist, bedingungslos zu lieben und sich ohne Angst um das
eigene Leben, das eigene Ansehen einem Menschen oder
einer Aufgabe hinzugeben. Genau dies wird aber Grundlage
sein für die Aufgabe «Weide meine Schafe!».
Von: Katharina Metzger