Jene, die fern sind, werden kommen und
am Tempel des HERRN bauen.
Sacharja 6,15

Wir bleiben nicht unter uns. Unsere Gemeinschaft, unsere
Kirche, das Haus Gottes wird nicht mehr bloss von denen
gebaut, die so sind wie wir, die ähnlich aussehen und Gott
und die Welt ähnlich sehen wie wir.
Der Prophet Sacharja war sicher, dass Gott schon an alle
Menschen dachte, als er Abraham und Sara versprach, aus
ihnen ein grosses Volk zu machen. Israels Erwählung war kein
exklusives Recht für das kleine Volk, sondern sollte schliesslich
der ganzen Welt die Erfahrung von Gnade zugänglich
machen. Doch schon Sacharja konnte nicht all diejenigen
überzeugen, die meinten, Heil liege in der Abgrenzung, in
der ängstlichen Verteidigung des Eigenen und Vertrauten.
Die Fernen sind uns fremd. Sie leben unter anderen Bedingungen,
deshalb auch mit einer anderen Perspektive, mit
anderen Vorstellungen als die Nahen. Sie halten Dinge für
normal und richtig, die uns irritieren oder Angst machen.
Es sei denn, wir erkennen, was für einen Reichtum sie mit
sich bringen, wie gesund es ist, Dinge anders zu sehen, als
wir es gewohnt sind.
Das gilt auch für unsere Kirchen: Es ist ermutigend, wenn
wir Kirchen in der weiten Welt wahrnehmen und uns von
ihnen inspirieren lassen. Von ihnen, die ganz anders – und
meist mit viel weniger Mitteln – leben als wir.

Von: Benedict Schubert