Die Reichen sollen Gutes tun, reich werden an
guten Werken, freigebig sein und ihren Sinn auf
das Gemeinwohl richten. So verschaffen sie sich eine
gute Grundlage für die Zukunft, die dazu dient,
das wahre Leben zu gewinnen. 1. Timotheus 6,18–19
Diese Sätze könnten geradezu von den Juso stammen.
Kritische junge Menschen haben in der Schweiz ein Volksbegehren
formuliert und es – ganz in der Sprache des Timotheusbriefs
– «Initiative für eine Zukunft» benannt. Weil
aber nur ein frommer Appell «Die Reichen sollen Gutes tun,
freigiebig sein und ihren Sinn auf das Gemeinwohl richten»
wohl wenig Veränderungen bewirken würde, wollen die Juso
ihr Anliegen verbindlich in die Verfassung schreiben. Die
Jungpartei fordert eine Erbschaftssteuer, damit der Reichtum
von wenigen zur guten Grundlage für die Zukunft aller
werden könne. Sie schlägt einen Steuersatz von 50 Prozent
ab einem Freibetrag von 50 Millionen Franken vor.
Die Einnahmen sollen sozial gerechten Klimaschutzmassnahmen
und dem ökologischen Umbau der Wirtschaft dienen.
Gerade die Superreichen tragen mit ihren Yachten und
Privatflugzeugen, mit ihren Spekulationen und Geschäftspraktiken
enorm zur Klimakatastrophe bei. Es geht beim
Vorschlag weder um Neid noch um Zwang. Es geht darum,
das wahre, gute Leben zu gewinnen. Und dies nicht erst im
Himmel, wenn es für die Bewahrung der Erde zu spät ist.
Von: Matthias Hui
