Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem
Knecht: Geh schnell hinaus auf die Strassen und Gassen
der Stadt und führe die Armen und Verkrüppelten und
Blinden und Lahmen herein. Lukas 14,21
Die Geschichte hat einen kleinen Schönheitsfehler: Der
Hausherr hat nämlich zuerst andere, wohlhabende Leute
eingeladen, die nun plötzlich nicht kommen können. Darüber
ist er wütend, öffnet dann aber sein Haus, in dem alles
schon bereitsteht, für die Randständigen. Dann hört die
Geschichte ohne weitere Erklärung auf. Man erfährt nicht,
wie dieses Gastmahl verlaufen ist, ob es eine einmalige
Begegnung war oder ob das gemeinsame Essen die Teilnehmenden
einander nähergebracht hat.
Trotzdem, eine schöne Geschichte, die ich noch in einer
anderen Version kenne, in «Michel aus Lönneberga» von
Astrid Lindgren. Dort lädt Michel mit Hilfe des Knechts
Alfred die Armen aus dem Armenhaus auf den Katthult-Hof
ein, nachdem er erfahren hat, dass die böse Vorsteherin alle
Würste, die Michels Mutter den Armen zu Weihnachten
geschickt hatte, selbst verspeist hat. Es wird ein grandioses
Weihnachtsfest!
Meine beiden Kinder haben den Film aber nicht so gerne
geschaut. Warum? Weil die Armen ungepflegt aussehen
und nicht schön essen. Ein unwichtiges Detail? Ich glaube
eher, ein Zeichen dafür, dass da ganz unterschiedliche Leben
zusammenkommen. Wie begegnet man sich da?
Von: Katharina Metzger