Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.
Josua 1,5

Aus dem Anfang des Josuabuchs stammt dieser Satz. Er gibt
wieder, was Gott zu Josua sagte, als er ihm den Auftrag gab,
die Nachfolge von Mose anzutreten und das Volk Israel in
das versprochene Land zu führen. Dieses Volk ist bekanntlich
eher störrisch, nicht leicht zu führen, und das Land ist ja
keineswegs unbewohnt – es droht Streit mit den ansässigen
Stämmen. Keine leichte Aufgabe also, und Josua mag sehr
wohl erhebliche Bedenken gehabt haben, auch wenn davon
in dieser Erzählung nicht die Rede ist. Da hat es solch einen
Zuspruch schon gebraucht: als Ermutigung zur Übernahme
dieser Aufgabe.
Und so können wir ihn immer noch lesen: als Ermutigung
zur Nachfolge, zur Übernahme dessen, was uns aufgetragen
ist, und dies auch, wenn Widerstand zu erwarten ist.
Unsere Aufgabe ist zum Glück nicht die Eroberung eines
Landes, vielleicht aber die Eroberung der Herzen, damit wir
das Land, die menschliche Gesellschaft für Gottes guten
Willen gewinnen. Vergleichbare «Berufungsszenen» finden
wir recht zahlreich in der Bibel, so etwa in der Geschichte
vom Fischzug (Lukas 5): Ein scheinbar sinnloses Unterfangen,
nach einer erfolglosen Nacht, in gefährlichem Terrain, dort,
wo es tief ist, bringt Erfolg. Simon Petrus und seine Begleiter
haben es auf das Wort Jesu gewagt, und zum Ende der
Geschichte sagt Jesus sein «Fürchte dich nicht».

Von: Andreas Marti