Der HERR macht arm und macht reich;
er erniedrigt und erhöht. 1. Samuel 2,7
Ist es ein Naturgesetz? Die Verhältnisse bleiben, wie sie sind. Die Armen sind weiterhin arm oder werden noch ärmer, aber die Reichen können ihren Besitz vermehren. Nein, protestiert der Text, es könnte auch ganz anders herauskommen. Es könnte sein, dass sich die Rangliste plötzlich umkehrt, und dabei hat Gott seine Hand im Spiel. Ein Gebet, das nicht in die Sammlung der Psalmen aufgenommen worden ist, hat dies zum Thema (Verse 4–10). Bis zum Losungsvers hin könnte man denken, dass die Veränderung so oder so ausgehen könnte. «Der HERR lässt arm werden und er lässt reich werden. Er lässt niedrig werden und er erhöht.» Aber wenn man im Psalm weiterliest, wird es klar, dass er eine eindeutige Tendenz hat. Gott steht auf der Seite des Armen und hilft ihm, sich aufzurichten. Gott gibt dem, der wenig Macht hat, einen Ehrenplatz (Vers 8). Und am Schluss heisst es: Dem König des kleinen Landes Israel wird Stärke gegeben (Vers 10). Eindeutig ist der positive Umschwung auch in der Erzählung, in welche das Gebet eingefügt ist. Ein Paar musste lange auf die Erfüllung seines Kinderwunsches warten. Als kinderlose Frau war Hanna in der damaligen Zeit sehr benachteiligt. Umso grösser war ihre Dankbarkeit, als sie ein Kind zur Welt brachte. Ihr Sohn Samuel wurde einer der ersten Propheten.
Von: Andreas Egli