Der Knecht Gottes sprach: Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. Jesaja 50,6

Der Prophet hat die Berufung, zu den Menschen zu reden, sodass sie neue Kraft finden, wenn sie müde sind (Vers 4). Gestärkt werden soll die Hoffnung, dass Gott zurückkehrt nach Jerusalem, dass es für das Volk eine Zukunft gibt. Aber nicht alle Angesprochenen sind für die gute Botschaft empfänglich. Bei denen, die gar keine Hoffnung mehr haben, kann die Niedergeschlagenheit in offene Aggression umschlagen. Der Prophet bekommt diesen Widerstand zu spüren. Leute geben ihm Schläge auf den Rücken, sie wollen die Haare seines Barts ausreissen. Sie beschimpfen ihn und spucken ihm ins Gesicht. Er lässt sich vom Gegenwind nicht entmutigen, sondern bleibt standhaft bei seinem hoffnungsvollen Auftrag.
Was gibt ihm die Kraft dazu? Die eine Kraftquelle ist, dass er als «Knecht» gelernt hat, auf Gott, seinen Herrn, zu hören –
immer wieder, jeden Morgen neu. Die zweite Kraftquelle ist die Überzeugung, dass diejenigen, die gegen ihn sind, nicht das letzte Wort haben werden. Weil Gott dem Propheten beisteht, werden sie ihm sein Vertrauen, seine Würde, seine innere Stärke nicht wegnehmen.
Alle Menschen, die Gott mit Ehrfurcht begegnen, können dies vom Knecht Gottes lernen.

Von: Andreas Egli