Paulus schreibt: Ich war früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren. 1. Timotheus 1,13
Es sind grosse Themen, von denen Paulus schreibt: wie er sich als Sünder erkannt hat, wie er sich von seinem bisherigen Leben abgewendet und in den Dienst von Jesus Christus gestellt hat. Er spricht dabei zwei Dinge an: das Gesetz und die Barmherzigkeit. Das Gesetz sei wichtig für die Gesetzlosen, schreibt er. In seinem eigenen Fall spielt aber die Barmherzigkeit die grössere Rolle. Den Moment, als ihm die Augen geöffnet und ihm seine Sünden bewusst wurden, sieht er als Moment der Barmherzigkeit und des Vertrauens von Jesus Christus in ihn.
Gesetz und Barmherzigkeit – zwischen diesen Polen bewegen wir uns. Zur Barmherzigkeit kommt mir eine Film-
szene aus «Les Choristes» in den Sinn: Der Lehrer und Chorleiter Monsieur Mathieu streicht seinem begabten Schüler Morange nach einem Streich sein Gesangssolo, fordert ihn aber während einer Vorführung dann doch zum Mitsingen auf, eine grosse Geste der Versöhnung. Es scheint, als sei dieses Vertrauen für den Jungen ein Wendepunkt, ein wichtiger Schritt zu einem guten Leben gewesen.
In beiden Geschichten ist es die Barmherzigkeit, die den Betroffenen die Augen über sich selbst geöffnet hat und zum Schlüssel für ein gesetzestreues und gutes Leben geworden ist.
Von: Katharina Metzger