Unser HERR ist gross und von grosser Kraft,
und unermesslich ist seine Weisheit. Psalm 147,5
Ganz hinten im Psalmenbuch tummeln sich ein paar Gebete,
die Sie an Regentagen lesen müssen, wenn Himmel und
Gemüt umwölkt sind. Überschwänglich wird die Grösse
Gottes besungen, und voller Witz ist die Kritik an den Menschen,
die meinen, irgendetwas im Griff zu haben.
Im Allgemeinen bewegt sich die Stimmung in den Psalmen
ja sonst eher Richtung Tiefpunkt, aber gegen Ende wird
gelobt und gelacht, dass sich die Balken biegen.
So preist auch Psalm 147 Gott auf eine Art und Weise, dass
wir uns fragen, woher er diese Worte nimmt. Das Leben
zur Zeit, als viele Psalmen geschrieben wurden, war hart,
ständig bedroht und karg. Die grossartigen Versprechungen
und masslosen Gottesbeschreibungen sind aber weder leere
Worte noch billiger Trost.
In einer Zeit, in der Pflaster aller Art rasch zur Hand sind,
können wir uns schwer vorstellen, welch heilende, ermutigende
und tröstende Kraft der Glaube an einen Gott, der
weiss, was er tut und der die Dinge zum Guten wenden wird,
damals hatte. Wenn die Gemeinschaft laut den Gott pries,
der da ist, zugewandt und gegenwärtig, dann wurde die
Last, die jemand zu tragen hatte, leichter. Diese Eigenschaft
der lobenden Gemeinde trägt die Kirche bis zum heutigen
Tag. Und die alten Worte halten noch. Zum Teil sogar, was
sie versprachen.
Von: Heiner Schubert