Fällt euch Reichtum zu, so hängt
euer Herz nicht daran.
Psalm 62,11

An Geld, Besitz, am Materiellen, sollen wir nicht hängen, das
wurde uns beigebracht und wird auch immer wieder gesagt.
Und doch, wie anders geht es in der Welt zu. Man will
immer mehr, ganz schnell wird Altes durch Neues ersetzt.
Die Kartonschachteln häufen sich ins Unendliche, in denen
uns neu Bestelltes zugeschickt wird. Abfall türmt sich auf
und die Welt droht daran zu ersticken. Genug ist nicht
genug. «Schneller, schöner, besser, praktischer» ist unsere
Devise geworden, und munter schwimmen wir mit im Strom
dieser unseligen Wasser!
Mich macht es immer wieder froh, wenn ich eine alte
Schüssel meiner Grossmutter benutze, auch sie hat darin
schon den Kuchen angerührt. Auch finde ich es schön, wenn
irgendetwas Altes, das sich in meinem Haushalt findet, mich
mit der Geschichte von früher verbindet, mit den Menschen,
mit der damaligen Zeit. Ich muss es nicht ersetzen,
es lebt mit mir weiter, und ich kann es weitergeben. Das
mehrt unser Gefühl der Kontinuität, des Dazugehörens, des
Verankertseins.
Und es schmerzt mich, kränkt mich, wenn ich um die Ecke
höre, dass meine Grossnichte die silberne Toilettengarnitur,
die noch aus der Familie stammte und die ich ihr zur Konfirmation
schenkte, verkauft hat, um sich dafür etwas Neues,
Besseres zu kaufen! Doch die Jugend schaut nach vorn und
wir Alten sind rückwärtsgewandt.

Von: Kathrin Asper