Er war der Allerverachtetste und Unwerteste,
voller Schmerzen und Krankheit. Jesaja 53,3
Superlative! Die vordersten Plätze für die Schnellsten, Schönsten, Besten, Klügsten, Reichsten, Berühmtesten sind heiss begehrt. Stars jeder Gattung werden gefeiert. Und beneidet.
Um den Titel des Allerverachtetsten gibt es kein Gerangel. «Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.» (Vers 3b) Wer am Boden ist, bekommt oft obendrauf noch Verachtung zu spüren. Denn irgendwie ist er doch selber schuld, nicht wahr?
Das Lied vom «Leiden des Gottesknechts» (Jesaja 53) geht unter die Haut. Seit jeher haben Christen darin Jesus Christus
erkannt. Vers für Vers finden sich Bezüge zum Neuen Testament.
Was Jesus gelehrt hat, wie er gelebt hat und gestorben ist, steht in krassem Widerspruch zum Streben nach den vorteilhaftesten Plätzen. «Die Letzten werden die Ersten und die Ersten die Letzten sein» (Matthäus 20,16) bringt es auf den Punkt. Wie man sich täuschen kann, was zählt, wer gross ist und wer klein!
Im Gottesreich gilt eine grundlegende Umkehrung der Werte, die ebenso verstören wie trösten kann.
Von: Dorothee Degen-Zimmermann