Siehe auf den Bergen die Füsse eines guten Boten,
der da Frieden verkündigt!
Nahum 2,1

Die Fremdherrschaft wird abgeschüttelt, Befreiung wird
angekündigt. Und im selben Vers ist wieder von Aufrüstung
die Rede. Und doch ist hier der Bote. Zwar ist er auf den
Bergen, sein Weg ist verborgen. Aber er ist da. Es kommt
mir vor, als komme er, oder auch sie, auf leisen Sohlen über
die Berge zu den Menschen. Wie gross ist meine Sehnsucht
nach einem Boten, jemandem, der oder die Frieden ankündigt
heute und für die ganze Welt! Soll ich resignieren? Soll
ich mich einfach zurückziehen, fatalistisch abwarten? Soll ich
meine Sehnsucht mit anderen Sehnsüchtigen teilen? Jede
und jeder muss den eigenen Weg suchen und finden. Aber
eines wird mir beim Lesen des heutigen Textes klar: Die
Boten sind da, irgendwo, vielleicht auf den Bergen, vielleicht
bereits unter den Menschen. Und diese Boten sind für mich
Gesandte, Gesandte vom Gott des Lebens. Ich will nicht
stecken bleiben in der Sehnsucht, will nicht resignieren, will
mich nicht zurückziehen. Ich will Vertrauen haben in Gott,
die Lebendige, und will daran festhalten, dass Friede und
Gerechtigkeit möglich sind. Und ich will mein Herz öffnen
für den Boten oder die Botin, will Ausschau halten nach
Frieden, will, wie die Menschen damals, dass die
Fremdherrschaft vorbeigeht.
Gott des Lebens, schenke du der Welt Boten des Friedens.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud