HERR, du bist allein Gott über alle Königreiche auf
Erden, du hast Himmel und Erde gemacht.
2. Könige 19,15

Dem Gebet des Königs Chiskija im Jerusalemer Tempel
gehen wiederholte Drohungen und Gottesverhöhnungen
von feindlichen Herrschern voraus. Die politische Lage ist
höchst angespannt, die Stadt ist bedrängt. Und da geht ihr
König hin und betet! Er lobt Gottes Kraft und sagt ihm klar,
dass er in grösster Sorge um Jerusalem ist, weil die Assyrer
bereits über viele Länder und Städte Unheil gebracht haben.
Aber nur wir, sagt er, haben einen lebendigen Gott, der die
Welt verändern kann (Verse 16–18). Und dann bittet er um
Rettung, damit die ganze Welt sehen kann, «dass du, Herr,
allein Gott bist» (Vers 19). Auf das Gebet und damit auf
den hörenden Gott vertrauen, das ist hier wichtiger als die
Befehlsausgabe zur militärischen Verteidigung. Eine eher
unerwartete Reihenfolge, aus der er Hoffnung bezieht. Bis
heute ist diese Geschichte eine Herausforderung: Wie weit
reicht mein Gottvertrauen in Not und Gefahr? Wie sehr
setze ich Hoffnung in Gott, dem ich Hilfe und Rettung
zutraue? Bemerkenswert an Chiskijas Gebet ist zudem, dass
seine Bitte erst am Ende folgt und dass er vorher Gott zeigt,
wie er als König zu ihm steht. Wie er nicht an Gottes Möglichkeiten
zweifelt und glaubt, dass ihm diese direkte Anrede
Gottes Hilfe bringt. Er ermutigt mich, mit Gott zu reden und
meine Lage so darzustellen, wie sie ist, auch meine Gefühle
und Gedanken. Dann darf ich auf Erhörung hoffen.

Von: Hans Strub