O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen! Psalm 118,25

Für den Ruf um Hilfe kennt die Bibel ein eigenes Wort.
Laute Schreie drücken die Not und die Verzweiflung aus, die
jemand in einer extremen Situation erlebt. Menschen sind
in einer Notlage, die sie nicht allein bewältigen können. Sie
wenden sich an jemanden, dem sie zutrauen, dass er helfen
kann. Zum Beispiel an den König, der in einer lebensbedrohlichen
Not für Gerechtigkeit sorgen soll. Oder an Mitmenschen,
die zufällig anwesend sind und ihre Augen vor einer
Gewalttat nicht verschliessen sollen.
Der gleiche Ruf wird auch an Gott gerichtet. Im Buch der
Richter heisst es mehr als einmal: «Die Israeliten schrien zum
HERRN um Hilfe. Und der HERR liess für die Israeliten einen
Helfer aufstehen. Und er kam ihnen zu Hilfe: Otniel, der Sohn
von Kenas.» (Richter 3,9)
Gott lässt die Leidenden nicht allein. Er schickt jemanden,
der ihnen zu Hilfe kommt. Jemanden, der Hilfe in ihre
schwierige Situation bringt. Der Losungsvers enthält genau
den Wortlaut eines solchen Hilferufs: «Ach, HERR, komm
doch zu Hilfe! Ach, HERR, lass es doch gelingen!» Die Wörtchen
«ach» und «doch» unterstreichen die Dringlichkeit,
sie stehen für die Lautstärke des Schreis. Im zweiten Teil des
Verses steht die Bitte: Die Hilfe soll nicht nur ein gutgemeinter
Versuch sein. Sie soll tatsächlich Erfolg haben.

Von: Andreas Egli