Wenn in eure Versammlung ein Mann kommt mit einem goldenen Ring und in herrlicher Kleidung, es kommt aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung, und ihr seht auf den, der herrlich gekleidet ist, und sprecht zu ihm: Setz du dich hierher auf den guten Platz!, und sprecht zu dem Armen: Stell du dich dorthin!, oder: Setz dich unten zu meinen Füssen!, macht ihr dann nicht Unterschiede unter euch und urteilt mit bösen Gedanken? Jakobus 2,2–4
Lehrpersonen, Hand aufs Herz: Wenn in eure Klasse ein Kind kommt mit einheimischem Namen und in herrlicher Kleidung und mit akademisch gebildeten Eltern, die sich immer wieder nach dem Wohlergehen, dem Leistungsausweis und der Zukunft ihres Kindes erkundigen, es kommt aber auch ein Kind aus einer migrantischen Familie, im Trainingsanzug, in der deutschen Sprache noch nicht ganz zuhause, wenn auch gewitzt und begabt, seine Mutter mit Kopftuch und scheu im Elterngespräch: Haben dann beide Kinder die gleichen Chancen beim Übertritt in die Sekundarstufe? Macht ihr dann nicht Unterschiede, auch nicht unbewusst?
Studien zeigen: Der Bildungserfolg von Kindern hängt nach wie vor stark von ihrer sozialen Herkunft ab. Es stecken selten böse Gedanken, etwa der Lehrerpersonen, dahinter. Aber der gesellschaftlichen Ungleichheit wird oft nicht genügend Widerstand entgegengesetzt. Und das hat böse Folgen, wie Jakobus weiss.
Von: Matthias Hui