Gott sprach zu Jakob: Ich bin Gott, der Gott
deines Vaters; fürchte dich nicht. Ich will mit dir
hinab nach Ägypten ziehen und will dich auch
wieder heraufführen.
1. Mose 46,3.4

Nach dem dramatischen Höhepunkt der Josefsgeschichte,
als Josef sich seinen Brüdern zu erkennen gibt, wird jetzt
die ebenso dramatische Begegnung von Josef und seinem
Vater Jakob/Israel vorbereitet. Dazu reist der alte Mann nach
Ägypten und hat einen Traum. Darin sagt ihm Gott, dass
die Reise gut gehen wird. Dass er bei der Hinreise von Gott
begleitet werde und dass er wieder zurückkomme. Diese
Verheissung hat eine doppelte Bedeutung: für ihn selbst, der
in der Heimat beerdigt werden wird. Und für das Volk, das
aus seiner Familie hervorgeht: Es wird dereinst aus Ägypten,
wo es in Knechtschaft geraten ist, wieder heraufgeführt. Im
Übergang vom ersten zum zweiten Mosebuch (in dem dann
der Auszug Thema ist) wird gezeigt, dass das seinerzeitige
böse Handeln der Brüder an Josef nicht vergolten wird. Gott
ist bereit, begangene Fehler und auch Unrecht stehen zu
lassen und einen neuen Anfang zu ermöglichen. Darauf darf
ich hoffen. Was Vater Israel im Traumgesicht erfährt, ist diese
Zusage von Hoffnung. Der alte Mann fährt hinab und stellt
sich dem, was geschehen ist. Gott schenkt ihm nicht nur eine
gelungene und lange dauernde Wiederbegegnung mit dem
verlorenen (verkauften!) Sohn, sondern auch Rückkehr und
Rückführung für sein Volk. So ist Gott. Zu jeder Zeit!

Von: Hans Strub