Die kanaanäische Frau fiel vor Jesus nieder und sprach:
Herr, hilf mir! Aber er antwortete und sprach: Es ist
nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und
werfe es vor die Hunde. Sie sprach: Ja, Herr; aber doch
essen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer
Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr:
Frau, dein Glaube ist gross. Dir geschehe, wie du willst!
Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.

Matthäus 15,25–28

Hoppla! Das ist eine Geschichte, die gleich mehrere Fragen
aufwirft und Empörung in mir weckt. Ich möchte mich gerne
neben diese Frau stellen, die Arme in die Seiten stützen und
diesem Jesus zurufen: «Was soll denn das? Du willst also ein
Spezialbrot für ein paar Auserwählte sein? Und du bezeichnest
diese Frau und ihr Volk als Hunde? Du verweigerst ihr
deine Hilfe? Auf dieses Brötchen kann ich getrost verzichten!»
Nicht so die Frau: Sie reagiert nicht auf die schroffe Abweisung.
Im Gegenteil: Sie sagt, die Krümel von diesem Brot, die
unvermeidlich vom Tisch fallen, würde sie sowieso essen. Da
geschieht etwas mit Jesus, er anerkennt ihren grossen Glauben
und die Hoffnung, die sie in ihn setzt. Es ist, wie wenn
sich etwas weitet: Das heilsame Brot darf geteilt werden, die
Tochter wird gesund.
Hat die Frau Jesus verändert? Ich nehme jedenfalls dies
mit: Beide, die Frau und Jesus, haben sich bewegt, weg von
starren Positionen, weg vom Stolz. Eine heilsame Bewegung.

Von: Katharina Metzger