Brüder und Schwestern, bemüht euch umso eifriger, eure Berufung und Erwählung festzumachen. Denn wenn ihr dies tut, werdet ihr niemals straucheln, und so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. 2. Petrus 1,10–11
Vor ein paar Monaten bin ich gestrauchelt und habe seither einen Schmerz im rechten Knie. Er macht sich beim Knien bemerkbar. Der Lehrtext macht einen Vorschlag zur Prophylaxe, der sozusagen beim Knien ansetzt. Christenmenschen sollen hineinknien, damit sie nicht straucheln. «Bemüht euch», sagt der Autor, «eure Berufung und Erwählung festzumachen.» Es ist der Sound der Pastoralbriefe. Glaube wird als eine Lebensform im eigentlichen Sinn des Wortes verstanden. Damit der Glaube das Leben formen kann, muss man ihn leben, und wer in Topform ist, übt sich im Knien, um nicht zu stolpern.
Ich kenne Evangelische, die bei solchen Mahnungen auf dem falschen Fuss erwischt werden. Sie denken, es sei gesetzlich. Aber eigentlich betonen sie nur stärker, was schon Paulus sagt. Er spricht dann und wann vom Rennen und Ringen im Glauben. Am Anfang des 2. Petrusbriefs hört es sich auch so an – wie eine Aufforderung zum Training: «So wendet allen Fleiss daran und erweist in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis.»
Ist das gesetzlich? Ich denke: lieber ein wenig Prophylaxe als Physiotherapie in der Reha!
Von: Ralph Kunz