Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weisst nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist. Johannes 3,8

Es gibt Zeiten, da zeichnen sich, für viele sichtbar, bahnbrechende Veränderungen in der Welt ab. Es gibt Zeiten, da tun sich die Himmel auf, und das Leben auf der Erde wird ein bisschen besser. Und es gibt andere Zeiten, dunklere, schwarze. Was uns dann bleibt, ist, innerlich bereit zu werden für wieder andere Zeiten, für den Wind.
Mohammed Zaqzooq ist ein Autor aus Gaza. Seine Stimme soll hier Raum erhalten: «In mir wuchs der Wunsch, meinen Körper in das Meer zu tauchen. Meinen Körper, der nach langen Nächten des Terrors von Angst vollgesaugt und vor Anspannung entstellt war. Ich ging auf das Meer zu, der Wind presste gegen mein Gesicht, meine Stirn. Sobald das Wasser meine Füsse berührte, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Und dann, innerhalb einer Sekunde, warf ich diesen erschöpften Körper ins salzige Wasser. Ein Körper, der schwer geworden war, heruntergedrückt von Lasten, wurde nun vom Wasser leichter gemacht. Hochgehoben, getragen, mit geschlossenen Augen und mit Ohren, die das Rauschen des Meeres aufnahmen. Als das Wasser mich trug, mich anhob, schaute ich auf, an einen blauen, flugzeugleeren Himmel. Und eine lange Stille legte sich auf alles – als ob es nicht nur ein Meer wäre.»

Von: Matthias Hui