Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren! Hesekiel 3,10

Es ist viel von Härte die Rede in diesem dritten Kapitel. Die Menschen sind im Exil hart geworden. Hartherzig, verhärtet, versteinert. Ezechiel kann man übersetzen mit: Gott möge hart machen. Den harten Menschen soll also der gestählte Prophet selbst mit Härte entgegentreten und ihnen Gottes Wort entgegenschleudern. Dass die Kommunikation nicht klappen wird, ist bereits vorgesehen. Trotzdem muss Ezechiel gehen, trotzdem muss er ausrichten, was Gott ihm freundlich und durchaus bekömmlich aufträgt. In scharfem Gegensatz steht das Reden Gottes mit seinem Boten zur Predigt an ein Volk, das mit dem Glauben nichts mehr am Hut hat.
Auch wenn heute der Bedeutungsverlust der Kirche innerkirchlich oft beklagt wird: Ihre Botschaft hat nie sehr viele wirklich interessiert. Was Jesus sagte, ist überall da, wo mehr besser ist als weniger, nicht brauchbar. Die Härte, die es in all den Haifischbecken von Politik, Sport und Wirtschaft braucht, verträgt sich schlecht mit der Aufforderung, die Liebe an die erste Stelle zu setzen. Aber wir Glaubenden dürfen nicht hart werden, im Sinne der von Gott enttäuschten Vertriebenen. Sondern hartnäckig freundlich verkörpern, dass die besten Momente im Leben die sind, in denen Begegnungen gelingen; in denen ich verstehe und verstanden werde.

Von: Heiner Schubert