Meint ihr, dass ihr Gott täuschen werdet,
wie man einen Menschen täuscht?
Hiob 13,9

Einen streitbaren Hiob hören wir da! Er streitet mit seinen Freunden und er will mit Gott streiten. Er will wissen, wieso er so viel erleiden muss: Er hat nacheinander seinen Besitz, seine Kinder und seine Gesundheit verloren. Und er will nicht auf seine Freunde hören, die eine Erklärung dafür zu geben versuchen. Sie sollen nicht anstelle von Gott sprechen, er will diesen Gott selbst hören!
Streitbar – ich bleibe noch ein wenig bei diesem Wort. Ich selbst bin nicht so streitbar. Aber manchmal geht es nicht anders, und das ist auch gut so: Denn wenn mir etwas oder jemand ganz gegen den Strich geht, wenn ich herausgefordert werde, erwacht eine streitlustige Vitalität in mir. Ich muss für mich und für meine Meinung hinstehen, die dadurch auch geschärft wird. Wir alle kennen grosse Beispiele für das Erstreiten neuer Erkenntnisse und Haltungen: dass die Erde sich um die Sonne bewegt oder dass Frauen so wie Männer abstimmen können. Hier haben Menschen an überholten oder schädlichen Ansichten gerüttelt und Neues ermöglicht. – Hiob erfährt in seinem «Rechtsstreit» immerhin, dass Gott ihn nicht durch Leiden erziehen oder bestrafen will. Und er findet Frieden darin, dass er von Gott beachtet wurde.
Die lebenswichtige Kraft der Streitbarkeit – ich sehe Hiob für mich persönlich ab jetzt als den Schutzheiligen dafür!

Von: Katharina Metzger